/Über das Projekt

/„Mit der Sprache werden wir oder werden wir nicht.“
Dieses Zitat stammt vom Kärntner Dichter slowenischer Zunge Florjan Lipuš.

/Mirko Wakounig, Universitätsprofessor und einer von 45 Portraitierten dieses Projekts, hat in seinem Interview Lipuš zitiert. Das Zitat fasst die Situation der Kärntner Sloweninnen und Slowenen in einem Satz zusammen.

/Ich bin der Meinung, dass es für einen Fotografen, der seinen Beruf, hier in Kärnten, ernst nimmt, auch ungeschriebene Aufträge gibt, die zu tun sind: Deshalb begann ich im Jahr 2013 Menschen zu portraitieren und zu interviewen. Ich machte mich auf, ins Jaun-, Rosen- und Gailtal, aber auch nach Klagenfurt, Graz und Wien, dorthin, wo die meisten Kärntner Sloweninnen und Slowenen leben. Es entstanden Gespräche, Fotografien und Videos. Am Ende des jeweiligen Gesprächs, ließ ich symbolisch das Staffelholz an eine Slowenin oder einen nächsten Slowenen übergeben, bis sich ein Netz übers gesamte zweisprachige Gebiet spannte. Die prominentesten Vertreter der Volksgruppe sollten den leiseren, den eher selten Gehörten, Raum geben.

/Das Projekt „doma/daheim“ erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch. Es rührt aus journalistisch-künstlerischer Neugierde und der Überzeugung, dass die letzten Barrieren zu Fall gebracht werden können, wenn man konkrete Lebensgeschichten und Schicksale hört, liest und sieht. Bei keiner Arbeit zuvor, hab‘ ich mehr über mein Land und die Menschen meiner Umgebung gelernt. Die Gespräche führte ich im Zeitraum von sechs Jahren. Sie stellen selbstverständlich jeweilige Momentaufnahmen und individuelle Meinungen dar.

/Es war beeindruckend zu spüren, wie Viele, aus Überzeugung um den Fortbestand Ihrer Sprache kämpfen, selbst wenn sie in Wien oder sonst wo leben, aber auch, dass manche die Flinte fast schon ins Korn werfen und sagen: „Wir sind bereits museumsreif. Unsere Sprache ist verstummt.“ oder „Wenn wir ehrlich sind, geht unsere Sprache mit unserer Generation verloren.“

Karlheinz Fessl

/Förderer /Podporniki

/ Vielen Dank unseren Förderern.
/ Najepša hvala našim podpornikom.